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Überfischung der Meere

 

 

 

Ein wichtiger Bestandteil zum Erhalt der Meere ist, die Überfischung zu stoppen. Es wird heute viel über die Problematik von Plastik im Meer gesprochen, was natürlich ein riesiges Problem darstellt, doch sollten wir auch die anderen Probleme nicht vergessen. Wenn wir uns die Thematik der Überfischung anschauen, bekommt man erst mal einen Eindruck, wie wichtig dieses Thema für uns alle ist.

Leider haben die Meere keine Lobby, die sich für dessen Erhalt einsetzt. Auch entnehmen wir dem Meer viel zu viel und packen nichts wieder hinein. Das heißt das die Meere, wenn wir so weitermachen, in wenigen Jahren vollkommen leergefischt sind. Wir bedienen uns, ohne Rücksicht auf Verluste und wir glauben, dass es ewig so weiter gehen kann.

Das ist aber ein Irrglaube, den wir in wenigen Jahren spüren werden. Schon heute können wir die Folgen spüren. In den Auslagen von Märkten und Fischläden finden wir immer mehr Fischarten, die wir bis vor kurzen nicht kannten.

Woran liegt das?

Die uns bekannten Arten sind schon vom Aussterben bedroht und die Bestände sind so gut wie leergefischt. Das hat zur Folge das die Fischerei von den bekannten Fischgründen, in die Tiefseeregion ausweicht, wo vorher selten bis garnicht gefischt wurde, um überhaupt noch Fisch zu fangen. Mit fatalen Folgen für die Fischbestände und das Ökosystem Meer.

Der Grund für die Überfischung sind wir Menschen selbst, noch nie wurde so viel Fisch konsumiert wie in der heutigen Zeit. Denn Fisch, gilt als gesund, was ja auch im Grundsatz stimmt. Laut der FAO wurden allein im Jahr 2009 rund 145.000 Millionen Tonnen Fisch gefangen und verbraucht, das sind ca. 17 kg Fisch pro Kopf im Jahr, Tendens steigend.

Allein davon kommen schon ein Drittel der Fische aus Aquakulturen, der Rest rund 80. Millionen Tonnen Fisch stammt aus den Weltmeeren. Der Fang von frei lebenden Fisch nimmt stetig ab, allein über die hälfte der Fischbestände in unseren Weltmeeren ist überfischt. Das heißt, es wird jedes Jahr mehr gefangen, als nachwachsen kann, daraus resultiert, dass die Fangmengen jedes Jahr zurückgehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                       Quelle: Meeresatlas 2017/Heinrich-Böll-Stiftung

 

 

Um nur mal ein Beispiel zu nennen, um die Plünderung der Meere zu veranschaulichen, um das Jahr 1900 gab es reiche Fischbestände vor Kanada und Europa, aber im Jahr 2000 ist in den Gebieten fast nichts mehr davon übrig, die Fischvorkommen sind so gut wie leergefischt.

Geht es so weiter, wird es in rund 50 Jahren keine Fischbestände mehr geben. Der Kollaps kündigt sich bereits an, durch die massenhafte Ausbreitung von giftigen Plankton und Quallen, diese haben nehmlich keine natürlichen Fressfeinde mehr und können sich so unkontroliert Vermehren. Das hat wiederum fatale Folgen und Auswirkungen für das Ökosystem Meer und für uns Menschen.

Den größten Anteil der überfischten Regionen hält Europa, doch die hiesige Fischereilobby bremst die Umweltschutzverbände aus, da es um 400.000 Arbeitsplätze geht.

O.k. keine Frage, Arbeit braucht jeder, um sein Lebensunterhalt zu bestreiten, aber wenn man sich selbst das Wasser abgräbt und nicht nachhaltig überlegt und handelt, dann schaffen die Fischer sich bald selber ab und werden durch ihr eigenes handeln arbeitslos.

Noch ein Beispiel ist Afrika, eine weltweite Fangflotte fischt seit Jahren die Fischgründe vor den Küsten in Afrika leer, dass Resultat, es gibt immer weniger Fisch und für die einheimischen Fischer vor Ort bleibt nichts mehr übrig. Sie haben auch keine Chance gegen die großen Trawler und deren riesigen Schleppnetze was zu unternehmen, mit ihren kleinen Fischerbooten. Was ihnen bleibt, sind leere Netze und die Hauptnahrungsquelle wird ihnen entzogen.

Daraus resultiert, dass sich ein Teil der Menschen vor Ort entweder radikalisiert und Schiffe kapert oder sie begeben sich auf die Flüchtlingsroute nach Europa, um überhaupt zu überleben.

Die weltweite Fischereipolitik lässt zu, dass bis zu 90. Prozent der Fischbestände überfischt sind, dazu kommt, es gibt viel zu große Fischfangflotten, die nicht nachhaltig fischen. Allein in der EU findet jedes Jahr das gleiche Geschacher um die Fangquoten statt, mit fatalen Folgen für die Fischbestände.

Der Kabeljau befindet sich seit Jahrzehnten weit unter der empfohlenen Bestandsgröße und zählt zu den gefährdeten Arten, sowie der Rotbarsch, der rote Thunfisch, der Hering und die Makrele. Das die Bestände sich nicht erholen liegt oftmals an den modernen Schleppnetzen oder Grundschleppnetzen der Fischereiindustrie, sie räumen den Meeresboden praktisch leer. Die Folgen sind, die Fischbestände können sich nicht mehr erholen.

 

Im Prinzip kann man Grundschleppnetze mit einem Bulldozer vergleichen, der über den Meeresgrund fegt, danach sieht der Boden aus wie eine Mondlandschaft.

Auch die Fangquoten und das Verbot Fische, die zu klein sind zu verarbeiten, haben dazu geführt das große Mengen des Beifangs einfach wieder tot ins Meer geworfen werden müssen. Allein im Jahr 2008 hatte man so viel Kabeljau tot ins Meer zurückgeworfen, wie man zum Fang freigegeben hatte, weil sie nicht der Mindestgröße entsprachen.

Ab 2013 sollte es eine Reform in der EU geben, zur Fischereipolitik. Geplant waren bessere Kontrollen des Fischfangs durch Videoüberwachung der Schiffe, das Verbot von Rückwurf, jeder Fang sollte auf die Quote angerechnet werden, es sollte selektive Fangmetoden geben, durch Netze die es Jungtiere und nicht gewählte Arten das Durchschlüpfen erlauben und wissenschaftlich ermittelte Quoten. Aber auch diese Regelungen sind nur, der Tropfen auf den heißen Stein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                              

 

 

                                                                                                                                                 Quelle: Meeresatlas 2017/Heinrich-Böll-Stiftung

 

 

 

Die Regelung der Fischbestände darf nicht länger denen überlassen werden die kurzfristig davon profitieren!

Es ist natürlich schwierig weltweite Regelungen durchzusetzen, aber es ist unabdingbar, damit wir und kommende Generationen auch in Zukunft noch Fisch essen können, damit sich das Ökosystem erholen kann und das die Fischer von heute auch noch in den nächsten Jahren ihren Job behalten.

Aufgrund der zunehmenden Probleme setzt die Fischerei zusätzlich auf Aquakulturen. Grundsätzlich eine gute Alternative, doch auch diese Methode bringt Probleme mit sich.

Nehmen wir den Pangasius oder Garnelen, die teilweise in Vietnam oder Thailand gezüchtet werden. Die Zucht verursacht gravierende Umweltschäden, durch die Massentierhaltung auf kleinsten Raum verwandeln die Gewässer sich in giftige Dreckbrühen.

Durch die Verschmutzung und den Stress werden die Tiere anfällig für Krankheiten, die dann wiederum durch Antibiotika und Chemikalien bekämpft werden müssen. Und wer isst diesen Fisch dann? Wir!

Bessere Haltung wird in Norwegen umgesetzt, dort achtet man auf sauberes Wasser, auf eine artgerechte Haltung, doch leider gibt es hier auch ein Problem, denn die meisten Fische aus Aquakultur ernähren sich naturgemäß selbst von Fisch.

Für ein Kilo Zuchtlachs benötigen wir 3 bis 5 Kilogramm Fischfutter, die wiederum aus den Meeren gefischt werden. So trägt leider auch die Aquakultur ein Teil zur Überfischung bei. Es ist grundsätzlich eine gute Chance die Bestände zu schonen, aber wir müssen auch dort nachhaltiger, umweltschonender und artgerechter mit den Fischen und unseren Ressourcen umgehen.

 

Wir dürfen nicht warten, um etwas zu ändern, denn dann ist es zu spät. Die Menschen warten immer auf Beweise, solange sie keine sehen oder haben, ändern sie nichts.

Die Fischerei Lobby kann auch so gut arbeiten, dass sie immer wieder behaupten, es ist doch gar nicht sicher was wir dort immer hören und es ist alles nicht so schlimm, wie es sich anhört.

Leider ist aber auch ein Teil der Fischereipolitik der EU, eigentlich rechtswidrig.

Gutes Fischereimanagement ist eigentlich eine Win-Win Situation, geht es den Fischen gut, geht es auch den Fischern gut. Also müsste es doch im Interesse aller sein, ein gutes Fischereimanagement zu betreiben.

Die gute Nachricht ist, dass Neuseeland, Kalifornien und Alaska daraus gelernt haben und auf nachhaltige Fischerei umgestiegen sind. Und es funktioniert!

Zudem müsste es auch viel mehr Schutzgebiete geben, wo sich der Fisch zurückziehen kann und wo nicht gefischt wird. An Land gibt es 10-mal mehr so viele Schutzgebiete als im Meer, obwohl über zwei Drittel der Erde vom Wasser bedeckt sind.

 

Aber nicht nur für die Erholung der Fische sind Schutzgebiete wichtig auch für die Artenvielfalten, damit diese sich weiterentwickeln können. Auch die Fangmengen die alle zwei Jahre beschlossen werden, müssen nachhaltiger sein und wir sollten keine jagt, bis zum letzten Fisch betreiben.

Die Grafiken stammen aus dem Meeresatlas von der Heinrich Böll Stiftung. 

Für mehr Informationen klicken Sie auf den folgenden Link: meeresatlas

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